Dr. Oliver Ploss Lesezeit:

Naturheilkundliche Therapie des Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine)

Das Krankheitsbild, unter dem bis zu 10 % der deutschen Bevölkerung leiden, betrifft überwiegend Frauen. Und: Mit jeder Geburt steigt das Erkrankungsrisiko an. Vermutet wird hierbei ein Zusammenhang zwischen dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) und den Geschlechtshormonen, beziehungsweise Hormonschwankungen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen steigt die Häufigkeit des Syndroms mit dem Alter an. Etwa 1,3 % und damit ca. 800.000 Menschen leiden unter mittleren bis starken Beschwerden, die behandlungsbedürftig sind. Das RLS ist etwa so häufig wie der Migräne-Kopfschmerz.

Das RLS wurde bereits 1685 vom englischen Arzt Dr. Thomas Willis sehr zutreffend beschrieben. Die Beschwerden treten vor allem abends und nachts auf: Ziehen, Kribbeln, Brennen und periodisches Zucken in den Beinen, ein nicht zu kontrollierender Drang, die Beine zu bewegen, häufiges Aufstehen und Umhergehen kennzeichnen die Situation von Patienten mit einem RLS.

In dem Vortrag werden naturheilkundliche Arzneimittel und Verfahren vorgestellt, die man parallel zur Behandlung des RLS gut mit einsetzen kann.

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Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch bekannt als unruhige Beine, betrifft rund 10 % der deutschen Bevölkerung. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer, was vermutlich mit hormonellen Unterschieden und den körperlichen Veränderungen während Schwangerschaften zusammenhängt. Obwohl RLS genauso häufig vorkommt wie Migräne, wird es oft nicht ernst genommen oder gar nicht erkannt. Betroffene klagen über ein unangenehmes Kribbeln, Ziehen oder Brennen in den Beinen, das meist in Ruhephasen auftritt und nur durch Bewegung gelindert werden kann.

Ursachen und Symptome

Die genauen Ursachen von RLS sind noch nicht vollständig erforscht, aber man vermutet, dass ein relatives Dopaminmangel im Gehirn eine wesentliche Rolle spielt. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln steuert. Ein Mangel daran führt zu den typischen Symptomen, die vor allem abends oder nachts auftreten. Häufige Beschwerden sind:

Neben genetischen Faktoren und hormonellen Schwankungen können auch Eisenmangel, chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenschwäche sowie toxische Belastungen durch Schwermetalle oder Infektionen wie Borreliose die Symptome verstärken.

Konventionelle Therapien

Die schulmedizinische Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern. Häufig verschriebene Medikamente umfassen L-Dopa-Präparate, die den Dopaminmangel ausgleichen sollen, und Schmerzmittel oder Antiepileptika, die gegen die muskulären Beschwerden wirken. Diese Therapien sind oft effektiv, bergen jedoch das Risiko einer Toleranzentwicklung, bei der die Medikamente ihre Wirkung verlieren. In solchen Fällen werden Dosen erhöht oder zusätzliche Medikamente verschrieben, was langfristig problematisch sein kann.

Ganzheitliche Ansätze aus der Naturheilkunde

Die Naturheilkunde bietet ergänzende Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Ansätze konzentrieren sich darauf, die Symptome zu mildern, die zugrunde liegenden Ursachen zu adressieren und den Körper ganzheitlich zu stärken.

Regulierung des Eisenhaushalts

Ein niedriger Eisenwert kann die Dopaminproduktion beeinträchtigen und die Symptome verschlimmern. Neben der Einnahme von Eisenpräparaten ist auch die Ernährung ein wichtiger Faktor. Fleisch, Fisch, grünes Gemüse und Hülsenfrüchte liefern Eisen, während Lebensmittel wie schwarzer Tee, Spinat oder Milchprodukte die Eisenaufnahme hemmen können. Zur Unterstützung können auch Schüßler-Salze (Nr. 3, 7 und 21) verwendet werden, die den Eisenhaushalt und die Nervenfunktion fördern.

Säure-Basen-Haushalt

Eine Übersäuerung des Körpers kann Muskelkrämpfe und Nervenschmerzen verstärken. Durch die Reduktion von säurebildenden Lebensmitteln wie Schweinefleisch, Alkohol, Zucker und kohlensäurehaltigen Getränken kann eine ausgewogenere Stoffwechsellage erreicht werden. Ergänzend kann ein basisches Präparat wie Regulatpro Basen verwendet werden, um den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren.

Therapie für Nerven und Muskeln

Die Kombination aus Alpha-Liponsäure (Unileben 600) und Omega-3-Fettsäuren (Vitazell Omega) hat sich in der naturheilkundlichen Praxis bewährt, um die neurologischen Symptome von RLS zu lindern. Bei muskulären Beschwerden kann zusätzlich ein Kombinationspräparat aus Kalium, Kalzium und Magnesium (z. B. Fosetamin) helfen, um Muskelkrämpfe zu reduzieren und die neuromuskuläre Erregbarkeit zu verbessern.

Entgiftung und Ausleitung

Belastungen durch Schwermetalle oder Infektionen können die Beschwerden verschlimmern. Eine gezielte Entgiftungs- und Ausleitungstherapie kann dabei helfen, diese Belastungen zu reduzieren. Besonders Schwermetalle wie Kupfer oder toxische Rückstände von Infektionen (z. B. Borreliose) stehen im Verdacht, das Nervensystem negativ zu beeinflussen.

Unterstützende Therapien

Externe Anwendungen wie Wechselbäder, kühlende Umschläge oder Massagen können kurzfristig Linderung bringen. Auch die Osteopathie zeigt bei RLS vielversprechende Ergebnisse, insbesondere bei begleitenden Wirbelsäulenproblemen. Ergänzend dazu kann eine Schröpf- oder pulsierende Therapie helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.

Praktische Tipps zur Selbsthilfe

  1. Bewegung: Regelmäßige Bewegung, vor allem am Abend, kann die Symptome lindern.

  2. Ernährungsumstellung: Vermeiden Sie säurebildende Lebensmittel und achten Sie auf eine eisenreiche Kost.

  3. Schlafhygiene: Ein entspannter Tagesrhythmus und feste Schlafenszeiten fördern die nächtliche Regeneration.

  4. Stressabbau: Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, das Nervensystem zu beruhigen.

Häufige Fragen (FAQ)

1. Kann RLS geheilt werden?

Eine vollständige Heilung ist selten, jedoch können die Symptome durch gezielte Therapien und Änderungen des Lebensstils deutlich gelindert werden.

2. Welche Rolle spielt Eisen bei RLS?

Eisen ist essenziell für die Dopaminproduktion. Ein Eisenmangel kann die Beschwerden verschlimmern, daher sollten Eisenwerte regelmäßig kontrolliert werden.

3. Ist RLS gefährlich?

RLS verkürzt die Lebenserwartung nicht, kann jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere durch Schlafstörungen.

4. Können auch Kinder betroffen sein?

Ja, in seltenen Fällen tritt RLS auch bei Kindern auf, oft bei familiärer Vorbelastung.

5. Wie kann Osteopathie bei RLS helfen?

Die Osteopathie kann Blockaden in der Wirbelsäule lösen und die Durchblutung fördern, was sich positiv auf die Symptome auswirkt.

Fazit

Das Restless-Legs-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die durch eine Kombination aus schulmedizinischen und naturheilkundlichen Ansätzen oft gut behandelbar ist. Mit einer individuell angepassten Therapie, der richtigen Ernährung und einem bewussteren Lebensstil können Betroffene die Symptome lindern und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.

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